Vera adoptiert - eine ältere Rottidame im Paradies

Vera, eine ältere und kranke Rottweilerhündin suchte dringend ein neues zu Hause. Seit einem Jahr wohnte sie schon im Tierheim Alsfeld in einem Zwinger.

 

Im Juni 2016 haben die Vereinsgründer Karin und Manuel dann Vera adoptiert. Lesen sie hier die Tiergeschichte von Veras Ankunft in ihrem neuen zu Hause.

Der Ablauf der ersten Stunden:

 

Gestern früh haben wir Vera im Tierheim Alsfeld kennengelernt. Zunächst haben uns die Tierärztin und ihr Gassigeher empfangen und wir sind eine Runde spazieren gegangen. Vera war brav, aber an uns nicht sonderlich interessiert. Denn wir hatten keinerlei Leckerli dabei, da wir wussten, dass sie Magenprobleme hat. Das hat die schlaue Maus schnell heraus gefunden. Nach dem Spaziergang kam Vera noch einmal in ihren Zwinger, bekam zu Fressen und wir hatten noch einige Gespäche zu führen. Als wir später zu ihrem Zwinger kamen, hat sie uns, wie sie es mit allen Fremden gemacht hat und ihre Hundekumpels in den Zwingern drumherum auch meist, laut angebafft und Manuel hat sie sogar ihre Zähne gezeigt.

 

Nachmittags sind wir dort mit ihr noch eine Runde gelaufen und gegen 15 Uhr abgefahren. Vera ist gerne ins Auto gesprungen. Mit einem Pipi- und Trinkstop zwischendurch sind wir nach dreieinhalb Stunden in Dresden angekommen. Gelegentlich hatte sie sich im Auto niedergelegt und kurzzeitig nicht mehr gehechelt, also ich hoffe, sie hat geschlafen.

 

Zuhause angekommen, war Vera ziemlich erregt, sie hat im Haus überall geschüffelt und dann im Garten ebenfalls. Sie war so aufgeregt! Sofort hat sie alle Zimmer inspiziert. Gleich die Treppe hinauf zu laufen war keine gute Idee von ihr, beim Hinterlaufen ist sie gestolpert. Danach wollte sie zunächst nicht wieder hinauf und das ist gut so. Ihre Vorgängerin Gaia war auch einmal beim Hinuntergehen gestolpert. Sie ist dann immer wieder hinauf gegangen, aber hinunter nur mit gutem Zureden, das dauerte dann immer so zwischen 5-15 min.

 

Vera ist auch gern gleich einmal ins Köbchen gegangen. Später hat sie es aus dem Körbchen heraus nicht zugelassen, dass wir aufgehört haben, sie zu streicheln. Lange Zeit war sie immer noch sehr, sehr unruhig und hat ununterbrochen gehechelt. Nun war es gestern hier sehr schwül, sie ist gerade läufig, und als wir los fuhren, hatte sie schon leichten Durchfall ... Alles ansich schon nicht gerade Wohlfühlfaktoren für eine zwölfjährige Rottidame. Sie tat uns so leid, dass sie überhaupt nicht zur Ruhe kam. Gefressen hat sie dann abends nichts. Sie nahm kein Futter eingeweicht mit Nassfutter darunter, kein Trockenfutter, kein Zwieback trocken oder eingeweicht. Immerzu ist sie in unserer Nähe geblieben. So nach ca. zwei-drei Stunden wurde sie ruhiger, hat sich dann zu uns gelegt und entspannt.

 

In der ersten Nacht habe ich sie nur in der Diele und in die Küche gelassen, vor allem wegen ihrer Läufigkeit. Als wir in die erste Etage gegangen sind, war sie schon traurig, hat aber überhaupt nicht irgendwie geschimpft oder gejammert. Ob sie im Körbchen oder auf dem Teppich vor der Treppe geschlafen hat, weiß ich nicht.

 

Früh hat sie im Garten sofort Gras fressen müssen und sich dann übergeben. Ich kenne sie noch nicht so gut, aber das war schon schlimm. Ich musste ihr dabei ein bisschen helfen und es kam auch gelber Schleim. Zwei Stunden später habe ich ihr dann Reis angeboten: nahm sie nicht. Dann habe ich ihr das Programm vorm Abend vorher noch einmal gereicht: nahm sie nicht. Scheibe Toastbrot: nahm sie nicht. Halbe Scheibe Toastbrot mit ein wenig Frischkäse drauf: das ging rein in den Hund! Das ist jetzt fast vier Stunden her, ich denke, das Schlimmste ist vorbei. In unserem Vegetarierhaushalt hatte ich aus Gaia's Zeiten noch ein Biohühnchen eingefroren. Das kocht jetzt und Vera nimmt in der Küche gern mal eine Nase. Ich denke, wir bekommen das hin.

 

Nach dem Morgenspaziergang hier bei uns im Lockwitztal haben wir zwei unserer Nachbarn getroffen, Vera war lieb und nett. Seit sie hier ist, hat sie noch nicht einmal gebellt!!! Vielleicht ändert ich das, wenn sie ihr Territorium schützen will. Aber den ersten Eindruck, den sie vermittelt ist einfach nur: "sehr lieb".

 

Mittlerweile bleibt sie manchmal liegen, wenn wir in ein anderes Zimmer gehen. Manuel ist ihr "Held", aber das kenne ich ja schon.

 

Alles in allem: Veras Ankommen ist ganz prima verlaufen. Sie scheint sich hier wohlzufühlen und wir kommen mit ihr gut zurecht. Manchmal ist sie noch unsicher, wie sie sich verhalten soll. Dann schaut sie uns mit einem fragenden Blick an und macht dann, was wir sagen. (Nur kein Pipimachen auf der Terrasse muss sie noch lernen.) Sie will alles richtig machen. Wir wollen das unsererseits auch. Meine Tochter Anne meinte vor unserer Ankunft zu dritt: "Sie weiß ja nicht, dass sie ins Paradies kommt!" Ich hoffe, sie weiß es jetzt.

 

Noch ein paar Worte zum Tierheim Alsfeld, das vom Tierschutzverein Alsfeld e. V. geführt wird. Wir waren sehr stark beeindruckt, mit welchem Aufwand und mit wie viel Fürsorge dort die Tiere betreut werden. Hut ab! Alle Mitglieder und Helfer des Vereins haben auf uns einen sehr, sehr guten Eindruck gemacht. Es sind allsamt sehr freudliche und liebe Mitarbeiter. Mit einigen haben wir auch über unseren Verein gesprochen und inbesondere über ein künftiges Schüler-für-Tiere Projekt, das wir in Dresden einbringen wollen. Es hat soviel Spaß gemacht, mit diesen engagierten und tollen Leuten zu sprechen.